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Haus der Commons

Das Projekt „Haus der Commons“ von Heinz Fuchsig zeigt, wie durch Eigeninitiative auch in Altbauten unter Einsatz innovativer Energielösungen ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz möglich ist. In einem umfassenden Gesamtkonzept ist es gelungen, ein Mehrparteienhaus klimafit umzugestalten. Die Maßnahmen wurden über Jahrzehnte hinweg schrittweise umgesetzt. Neben wirksamen Klimaschutzmaßnahmen wurde auch eine klimabewusste Form des Zusammenlebens etabliert.
House der Commons

Beschreibung

Das Wohnhaus in der Körnerstraße 16 in Innsbruck, erbaut 1908, hat eine bemerkenswerte Transformation durchlaufen. Einst von 18 Personen mit 11 PKW bewohnt und mit ineffizienten Öl-, Gas- und Kohleheizungen ausgestattet, beherbergt es heute 36 Personen und setzt Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit. Dank zweier Grundwasser-Wärmepumpen liegt der Energieverbrauch für Heizung, Warmwasser und Kühlung bei nur 19 kWh/m² pro Jahr – ein Wert, der Passivhausstandard erreicht, trotz begrenzter Isolierung.

Das innovative Energiekonzept nutzt die in den Räumen entzogene Wärme zur Warmwassererzeugung im Sommer, wodurch der CO2-Ausstoß pro Kopf auf nur 1% des Niveaus der 1990er Jahre gesenkt werden konnte. Auch im Bereich Mobilität wurden deutliche Fortschritte erzielt: Ein E-Auto, mehrere E-Bikes und ein Hybridauto werden gemeinschaftlich genutzt, was eine Reduktion des CO2-Ausstoßes auf 5% pro Kopf ermöglicht.

Das Projekt zeichnet sich durch ein starkes Gemeinschaftsgefühl aus. Sport- und Küchengeräte, Werkzeuge und sogar Probleme werden geteilt und gemeinsam gelöst. Der 1996/97 durchgeführte Dachausbau und der Umbau der Balkone zu Veranden schufen zusätzlichen Wohnraum und förderten die Nachverdichtung. Die Fassade wurde gedämmt, ein Lift eingebaut und eine Werkstatt eingerichtet.

Die Umstellung auf Wärmepumpen im Jahr 2014, basierend auf detaillierten Vorlauf-Temperaturmessungen, erwies sich als äußerst effizient. Die Investition von 300.000 Euro, trotz anfänglicher Kosten, hat sich durch die geringen Betriebskosten und die hohe Zufriedenheit der Mieter ausgezahlt.

Der Fokus des Projekts liegt jedoch nicht nur auf Energieeffizienz, sondern auch auf sozialer Nachhaltigkeit. Die Freude an der Gemeinschaft, der Austausch und die gemeinsame Nutzung von Ressourcen stehen im Vordergrund. Das Projekt zeigt, dass auch ein Altbau klimafit gemacht werden kann und dass gemeinschaftliches Teilen zu einer deutlichen Entlastung führt. Zudem wurden Maßnahmen gegen Hochwasser getroffen und das Dach teilweise begrünt, um die Lebensqualität weiter zu steigern.