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Energiestrategie im Bezirkskrankenhaus Schwaz

Die Energiestrategie im Bezirkskrankenhaus Schwaz zeigt, wie ein energieintensiver Betrieb im öffentlichen Gesundheitswesen erfolgreich den Umstieg auf erneuerbare Energien gestalten kann. Durch ein umfassendes Maßnahmenpaket konnte sowohl der Energieverbrauch signifikant reduziert als auch die CO₂-Bilanz deutlich verbessert werden. Dieses Vorzeigeprojekt demonstriert, dass eine nachhaltige und innovative Energieversorgung auch in komplexen und kritischen Infrastrukturen wie Krankenhäusern wirtschaftlich und technisch realisierbar ist und dient somit als Vorbild für andere öffentliche Einrichtungen.
Bezirkskrankenhaus Schwaz

Beschreibung

Im Jahr 2017 initiierte der Gemeindeverband BKH Schwaz eine umfassende Energiestrategie, mit dem Ziel, das Krankenhaus bis 2021 klimafit zu gestalten. Dieses ehrgeizige Projekt umfasste eine Vielzahl von Maßnahmen, um die Energieeffizienz zu steigern und die Energieversorgung auf erneuerbare Energien umzustellen. Ein wichtiger Teil der Strategie war die Sanierung der Gebäudeabschnitte BA1 und BA2 auf Niedrigenergiestandard, die den Grundstein für die Umstellung auf eine fossilfreie Zukunft legte.

Durch den Einsatz von Wärmepumpen, großzügigen Photovoltaikanlagen und Freecooling mittels Brunnenwasser wurde die Energieversorgung des Krankenhauses nahezu vollständig dekarbonisiert, der der Gesamtenergiebezug um 50% reduziert. Ein umfassendes Mobilitätskonzept mit Fokus auf nachhaltige Mobilität, wie E-Bike-Verleih und Elektro-Dienstautos, ergänzte die Maßnahmen.

Das Bezirkskrankenhaus Schwaz, das jährlich rund 80.000 Patienten versorgt, hat sich seit 2018 dem Klimabündnis angeschlossen und ist Teil der Landesenergiestrategie 2050. Die Umsetzung der Energiestrategie erfolgte im laufenden Betrieb, was eine besondere Herausforderung darstellte. Die Sanierung der Gebäudehülle, der Neubau der Energiezentrale und die Installation von Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 248 kWp waren zentrale Bestandteile des Projekts.

Die Energiezentrale wurde mit einer Hochtemperatur-Wärmepumpenanlage (ca. 1.000 kW Leistung), einer großzügigen Pufferanlage und einem hocheffizienten Energierückgewinnungssystem für Lüftungsanlagen ausgestattet. Das ineffiziente Dampfnetz wurde stillgelegt und durch dezentrale Elektro-Dampferzeugung ersetzt.

Das Krankenhaus setzt auf eine Kombination aus zentralen Großwärmepumpen und dezentralen Sekundärwärmepumpen für die Warmwasserbereitung. Die Nutzung von Grundwasser für Freecooling und die hydraulische Optimierung tragen zusätzlich zur Energieeffizienz bei.

Durch diese Maßnahmen konnte das Krankenhaus seinen Energiebedarf zu über 90% mit erneuerbaren Energien decken und leistet somit einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz.